Das Burnoutsyndrom ist ein Zustand emotionaler Erschöpfung, der durch anhaltenden Stress im Arbeitsumfeld verursacht wird. In der deutschen Übersetzung wird Burnout als „Ausgebranntsein“ bezeichnet.  Das Syndrom kann sich durch eine Kombination von Symptomen manifestieren, darunter emotionale Erschöpfung, verminderter Arbeitseinsatz und Motivation oder körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen, Zynismus und ein Gefühl der Entfremdung von der Arbeit und den Kollegen. Burnout kann zu einer Beeinträchtigung der Arbeitsleistung, des Familienlebens und der allgemeinen Lebensqualität führen. Es betrifft sowohl Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, wie zum Beispiel Pflegekräfte, Lehrer, Ärzte und Sozialarbeiter, aber ebenso Personen anderer Berufsfelder, insbesondere wenn sie einem hohen Arbeitsstress, schwierigen strukturellen Arbeitsbedingungen und langen Arbeitszeiten ausgesetzt sind.

Das Burnoutsyndrom wurde als Konzept und medizinische Diagnose durch eine Reihe von Forschern und Ärzten in den 1970er Jahren entwickelt. Der Begriff „Burnout“ wurde erstmals 1974 von dem amerikanischen Psychotherapeuten Herbert Freudenberger verwendet, der das Phänomen der emotionalen Erschöpfung bei Mitarbeitern in Sozialberufen beobachtete.

In den folgenden Jahren haben viele andere Forscher, darunter Christina Maslach, die Professorin für Psychologie an der University of California, Berkeley, das Konzept des Burnoutsyndroms weiterentwickelt und untersucht. 1981 veröffentlichte Maslach zusammen mit Susan E. Jackson das „Maslach Burnout Inventory“, ein Instrument zur Messung von Burnout bei Mitarbeitern.

Heute ist das Burnoutsyndrom als medizinische Diagnose anerkannt und wird in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Syndrom der berufsbezogenen Erschöpfung definiert.

Viele Berufstätige werden heute mit der Diagnose „Burnout-Syndrom“ krankgeschrieben. Doch wodurch unterscheidet sich ein Burnout von „normaler“ Erschöpfung oder gar einer Depression?

Erschöpfung oder Burnout?

Erschöpfung und Burnout sind eng miteinander verwandte Begriffe, die jedoch nicht dasselbe bedeuten.

Auf Stress und Überarbeitung mit Erschöpfung zu reagieren, ist zunächst nicht krankhaft. Burnout ist ein Beschwerdebild, das über das normale Belastungsempfinden hinausgeht.

Erschöpfung ist ein allgemeiner Zustand von Müdigkeit und Erschöpfung, der oft auf körperliche oder emotionale Belastung zurückzuführen ist. Erschöpfung kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, einschließlich mangelnder Schlafqualität, schlechter Ernährung, körperlicher Inaktivität und Stress.

Burnout hingegen ist ein spezifischer Zustand psychischer Erschöpfung, der häufig bei Menschen auftritt, die in Berufen arbeiten, die ein hohes Maß an emotionaler Belastung oder zwischenmenschlichem Kontakt erfordern, wie zum Beispiel in der Pflege, im Sozialwesen oder im Gesundheitswesen. Burnout kann zu einem Gefühl von Entfremdung, Gleichgültigkeit und Zynismus führen, sowie zu einem Gefühl von Ineffektivität und einem Verlust von Arbeitsmotivation.

Burnout ist in der Regel das Ergebnis von langfristigem Stress und kann schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben.

Depression

Die Ähnlichkeit der Symptome kann dazu führen, dass einige Menschen die Diagnose Burnout bekommen, obwohl sie eigentlich eine Depression haben.

Obwohl Burnout und Depression ähnliche Symptome aufweisen können, unterscheiden sie sich darin, dass Burnout normalerweise auf Stressfaktoren im Zusammenhang mit Arbeit oder Beruf zurückzuführen ist, während Depression ein breiteres Spektrum von Faktoren umfassen kann. Darüber hinaus kann Depression auch ohne klare Ursache oder Auslöser auftreten, während Burnout normalerweise im Zusammenhang mit Arbeit oder Beruf steht.

Bei einer Depression beziehen sich die negativen Gedanken und Gefühle nicht nur auf die Arbeit, sondern auf alle Lebensbereiche. Typische Symptome für eine Depression sind außerdem

  • mangelndes Selbstwertgefühl,
  • Hoffnungslosigkeit und
  • Selbsttötungsgedanken.

Diese werden nicht als typische Burnout-Beschwerden gesehen. Deshalb steckt auch nicht hinter jedem Burnout eine Depression. Burnout-Beschwerden können aber wiederum das Risiko erhöhen, eine Depression zu entwickeln.

Behandlung

Die Behandlung von Burnout hängt von der Schwere der Symptome ab und kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Ein multidisziplinärer Ansatz kann erforderlich sein, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten.

Hier sind einige Möglichkeiten zur Behandlung von Burnout:

  • Selbstfürsorge: Die Selbstfürsorge kann ein wichtiger erster Schritt sein, um Burnout zu bewältigen. Dies kann beinhalten, genügend Schlaf zu bekommen, regelmäßig Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren und Zeit für Entspannung und Hobbys zu finden.
  • Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, die emotionalen Ursachen von Burnout zu identifizieren und zu behandeln. Kognitive Verhaltenstherapie und Achtsamkeitstraining können besonders hilfreich sein.
  • Medikamente: In seltenen Fällen können Medikamente wie Antidepressiva oder Angstlöser helfen, die Symptome von Burnout zu lindern.
  • Arbeitsplatzveränderungen: Eine Veränderung des Arbeitsumfelds oder der Arbeitsaufgaben kann dazu beitragen, die Belastung zu reduzieren, die Burnout verursacht.
  • Unterstützung von Freunden und Familie: Die Unterstützung von Freunden und Familie kann ein wichtiger Faktor bei der Genesung von Burnout sein. Ein offenes Gespräch mit Freunden und Familienmitgliedern über die Herausforderungen, die Sie am Arbeitsplatz erleben, kann helfen, das Gefühl der Isolation zu reduzieren.
  • Stressmanagement: Stressmanagement-Techniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, den Stress abzubauen, der zu Burnout beitragen kann.

Diagnose

Da sich viele Symptome ähneln ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine korrekte Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung zu erhalten, wenn Symptome von Erschöpfung, Burnout oder Depression auftreten.


Redaktion Alkoholentzug und Burnoutbehandlung

Autor: Redaktion Vida Libre


Literaturliste:

  • Burisch M. (2010): Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. Heidelberg: Springer; 4 Aufl. .
  • Han B-C (2010): Müdigkeitsgesellschaft. Matthes & Seitz, Berlin.
  • Ehrenberg A. (2008) Das erschöpfte Selbst. Depression und Gesellschaft in der Gegenwart. Frankfurt: Suhrkamp
  • Hillert A. (2011) Das Anti-Burnoutbuch für Lehrer. München: Kösel
  • Hillert A., Marwitz M. (2006): Die Burnout-Epidemie. Oder: Brennt die Leistungsgesellschaft aus? München: Beck.
  • Hillert A., Koch S., Hedlund S. (2007): Stressbewältigung am Arbeitsplatz. Ein stationäres Gruppenprogramm. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Hillert A., Lehr D., Koch S., Brach M., Sosnowsky-Waschek N., Ueing S. (2012). Lehrergesundheit. AGIL – das Präventionsprogramm für Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf. Stuttgart: Schattauer.
  • Kaluza G. (2004) Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Berlin, Springer

Weiterführende Links:

Burnoutsyndrom
Das Burnoutsyndrom